Musée national de Préhistoire – Les Eyzies-de-Tayac

IMG_0509

Steinwerkzeuge, Klingen, Schaber … Unzählige bearbeitete Steine.

Trotz der gelungenen Ausstellung verstehe ich nun, dass Museumspädagogik ein wichtiger Bestandteil sein muss. Wissenschaftler verlieren vielleicht in ihrem Eifer und Begeisterung den Überblick, mit welchem Wissen ein simpler Besucher ins Museum kommt.

Mir ist wichtig, dass in Museen wissenschaftlich gearbeitet wird, und dass Platz auch für jene Wissenschaftler ist, die nicht an diesem Museum arbeiten. Aber ein wesentlicher Punkt ist, das Museen der breiten Öffentlichkeit den Wissensstand in einem Fachgebiet näher bringen.

Hier in Les Ezyies sehe ich den Stolz der Wissenschaftler, die gefundenen Objekte zu präsentieren. Aber ich bin der Meinung, dass in diesem Fall weniger mehr wäre. Bei besten Willen kann ich nichts mitnehmen, wenn ich vor 100 für mich völlig gleichartigen Faustkeile liegen und zwar jeweils Hunderte für jede Periode, wenn mir nicht jemand erklärt auf was ich zu achten habe, wird es ein großer Eintopf.

_MG_6756

Dank der Führungen, die ich Moustier und le Ferrassie hatte, verstand ich ein wenig mehr. Aber ist es eigentlich nicht tragisch, dass ich zuletzt ins Museum gehen hätte sollen, um die dort ausgestellten Objekte zu verstehen? Das ist doch ein Widerspruch in sich.

Es wäre für mich viel sinnvoller gewesen, an Hand weniger Faustkeile (Biface auf Französisch klingt einfach eleganter als Faustkeil auf Deutsch) aufzuzeigen, dass dieses Werkzeug seit 1,5 Millionen Jahren angefertigt wurden. Nur kurz zum Verständnis, zu jener Zeit existierten noch verschiedene Hominiden-Arten in Afrika und die benutzten Faustkeile als Unterstützung in ihrem Leben. Es ist also noch ein langer Weg bis zum modernen Menschen. Denn vom Homo sapiens, so wie wir sind, kann erst frühestens vor 200.000 Jahren gesprochen werden. Ich sollte genauer sein. Die Datierung des modernen Menschen ist nicht ganz so einfach. Auf der einen Seite versucht man die besonderen Merkmale der verschiedenen Homo festzuhalten. Bei Neandertaler sind das die besonderen Augenwülste, die flachere Stirn im Gegensatz zu uns, das Kinn, das weniger hervortritt als das unsere, und die Schädelform, die nicht so rund ist, wie der unsere.

Ich bin fasziniert, wenn ich daran denke, dass die ersten bearbeiteten Steine, die Vorgänger der Faustkeile, der Chopper, bereits vor 2,6 Mill. Jahre in Verwendung waren. Durch die Führungen die Tage zuvor haben mir die vielen Steinwerkzeuge etwas näher gebracht.

Es ist beeindruckend, wie geschickt die Steine bearbeitet wurden. Doch auch damals gab es geschicktere und weniger geschicktere. Es waren nie alle gleich begabt in jeglicher Hinsicht. Bei bei den Steinwerkzeugen hat sich eine Wissenschaftlerin die Mühe gegeben und die „Abfälle“ sortiert, ihre Entfernung zur Feuerstelle gemessen und die Qualität des Steines geprüft. Und es war so, je geschickter, um so näher konnte derjenige am Feuer sitzen und umso besser war die Qualität des Steines, der bearbeitet wurde. Gute Qualität durfte nicht verschwendet werden. IMG_0564Ich habe versucht die besonderen Klingen des Solutrèen einzufangen, denn sie sind verdammt dünn. Von diesen hat man lange nicht soviele gefunden, wie von den etwas robusteren. Die Frage steht im Raum, ob nicht viele dieser Klingen mehr rituellen Zwecken dienten, als für den täglichen Gebrauch. Die Methode hat sich nicht für längere Zeit und in einem größeren Raum ausgebreitet. Sie zeigt aber, wie geschickt und gekonnt diese Steine beschlagen wurden.

Eine meiner Fremdenführerinnen erzählte, dass ein Archäologen, der durchaus versiert in der experimentellen Archäologie ist, beim Versuch diese Klingen ebenfalls herzustellen,  kläglich scheiterte. Es gelang ihm nicht die Steine in dieser Feinheit zu bearbeiten.

IMG_0578

Um einen Eindruck zu gewinnen, wie ein Fundplatz aussieht und wo Archäologen buddelten, um Klingen zu finden, wurde ein solcher Fundplatz in die Ausstellung aufgenommen. Ichh vermute, dass anfangs die Klingen von dem umgebenden Stein oder Sand gar nicht unterschieden werden konnten.

Besonders berührend waren für mich die Skelette.  (Neandertaler Skelette werde ich bei den jeweiligen Fundstellen, die ich besuchte, zeigen.) Am liebsten hätte ich sie in ein Grab gelegt. Das Bewusstsein, dass es Menschen sind, mit denen ich wenn auch nur weitläufig, aber doch verwandt bin, ließ mich still und ruhig werden. Auch wenn es vielleicht lächerlich erscheinen mag, aber mir war es wichtig, jedem eine Form von Gebet zukommen zu lassen, mit dem Wissen, dass alles einen guten Weg geht, wenn es aus einem guten Herzen kommt. Das Mascherl, das Religionen so gerne um Menschen hängen, ist irrelevant. Entweder gibt es etwas Höheres oder nicht. Und wenn es etwas  Höheres gibt, dann wird es wohl nicht genauso beschränkt denken wie Menschen.

9_les_eyz1

Willkommen im Mittelalter – La Roque-St-Christophe

An diesem Felsen auf dem Weg von Montignac nach Les Ezyies lebten ebenfalls immer wieder Menschen. Doch hier ist nur ein kleiner Teil der Prähistorie gewidmet. Und ob die Treppe wirklich steinzeitlich ist, wage ich zu bezweifeln.

Die Aussicht von diesem Felsen, war großartig. Unten der Fluss, der mit Sicherheit das Land um ihn herum in ein feuchtes Sumpfland verwandelte, aber man weit über das Land schauen konnte und schon früh herannahendes Wild oder auch Feinde sehen konnte.

Doch ist beeindruckend, wie sich die Häuser in den Felsen schmiegten. Am besten sieht man das am Modell, das ich auch fotografiert habe. Neben der Mini-Zugbrücke über die man erst in das Dorf gelangen konnte, waren es die Waffen, die mir zu denken gaben. Der Platz war sicher. Man konnte weit sehen in alle Richtungen, wo Feinde kommen konnten.

Ist es nicht traurig, wie sehr unsere Geschichte von Feindschaft, gewaltsamen Überfällen und Übergriffen, Aneignung fremden Landes und Gutes geprägt ist? So viele Anstrengungen wurden unternommen, um sich zu schützen. Was für schwere Zeiten waren das wohl? War es wirklich erstrebenswert, der Steinzeit zu entfliehen? Statt Naturkatastrophen (die es später trotzdem gab, auch wenn es vielleicht nicht mehr ganz so kalt wurde) und Bären, Löwen und Hyänen, musste man sich jetzt mehr vor anderen Menschen in Acht nehmen. Und es war immer der Fortschritt, der den nächsten siegen ließ. Der, der bessere Waffen hatte, konnte den Sieg in Anspruch nehmen.

Die furchterregenden, angemalten, laut schreienden, die Haare zu Berg frisiert und mit Kalk gestärkt in Horden hereinfallenden Kelten gegen die strukturierten Römer, die, wie wir seit Asterix und Obelix kennen, sich zu Schildkröte und ähnlichem formierten.

Haben wir Menschen nichts Besseres zu tun, als zu überlegen, wie wir überlegen wären?

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Le Thot

Ich war sehr neugierig, was dieses Museum mir neues bieten könnte. Meine Erwartungen waren nicht besonders, aber es ist ein kalter Tag und es würde mir ganz guttun hinauszugehen.

Doch ich würde, wie die letzten Tage immer wieder, überrascht. Endlich ein Platz für Kinder, ein Ort wo nicht die ganze Zeit „sch, sch“ zu hören war (obwohl die Lehrer drinnen doch immer wieder versuchten, sie damit ruhig zu halten) aber ich finde, da dürfen sie ruhig lautesten und toben. Denn einerseits haben sie hier ganz einfach nochmals Teile von Lascaux aufgebaut und andererseits gibt es auch etwas zu tun.

Während in Lascaux II die Aufregung auch der Erwachsenen erhöht war und die Nervosität, nicht alles verstehen zu können, Spannung erzeugte, ist hier Platz genug. Ich weiß nicht, ob man den Kinder hier auch etwas dazu erzählt hat, aber hier wäre es der richtige Platz. Für Erwachsene wie mich, wäre, wenn sie Französisch sprechen, noch 3 Filme zu sehen und zu hören. Ich sah also einfach zu. Und durch gekonnte Animationen sah ich auch mehr als vorher, da nicht viele Leute im Museum waren, lief ich auch wieder zur Reproduktion zurück und schaute nach. Mir war entgangen, dass es unter den Malereien in Lascaux auch Ritzungen gab, die erst sichtbar werden, wenn man mit Seidenpapier die Oberfläche abpaust. Und so war unter einer riesigen Kuh, deren Körper im Verhältnis zum Kopf zu groß ist, wie ein Hengst ein Pferd bespringt. So waren die Ritzzeichnungen quasi eine Skizze, an die man sich nicht immer hielt. Was der Monsieur sonst noch alles sagte, weiß ich nicht.

Dass Kinder beeindruckt waren, kann man an diesen Bildern sehen.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Ich habe mir erlaubt, die Bilder zu fotografieren, die in meinen Augen mehr mit den originalen zu tun haben, als die „authentischeren“, die von einer Vorlage kopiert wurden.

Doch was gefällt Kindern noch sehr gut? Tiere und selbst was machen. Denn im Außenbereich sind lebendige Tiere: eine Kuhrasse, die an den Auerochsen erinnert, ein Pferd, das an Wildpferde erinnert (mit einem Blick, der mich verzauberte) und das eng mit einem Esel befreundet ist, die sich gegenseitig bei der Körperpflege halfen. Ren und Steinbock und noch eines schaut zwischen den Büschen hervor. An einer Stelle können Kinder dann auch nachvollziehen und selber graben wie Archäologen.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Clermont-Ferrand – Musée Bargoin

Das Museum hat einen gewaltigen Vorteil und einen gewaltigen Nachteil.

Beginnen möchte ich mit dem Unerfreulichem: man muss Französisch beherrschen, denn sonst geht gar nichts. Weder Beschriftungen, noch Audioguides, noch Prospekte gibt es in Englisch, ganz zu schweigen in Deutsch. Was ein wenig Schade war, denn im Untergeschoss waren Dinge, Holz und Steinskulpturen, die ich so noch nicht gesehen habe (und ich habe auch keinen Katalog oder Folder dazu gefunden, also habe ich keine Ahnung, was dass denn war).

Aber im Erdgeschoss dürfte ich fotografieren, Dinge, die ich später nicht ablichten durfte. Wie sagte einer der Führer, es hat wohl ökonomische Gründe, was ich viel besser vertrage, als die Aussage, es gehe hier ums Urheberrecht.

Hier ein paar der Objekte:

Solutréen

Heute mal schnell ein paar Bilder und natürlich Gedanken.
Das ist also der berühmte Felsen, der einer ganzen Zeit in der Altsteinzeit den Namen gab. Es war immer der erste Fundort, dem die Ehre gebührte. Das kleine Museumpräsentiert, was ich in den letzten Tagen und kommenden Wochen immer wieder hören und sehen werde. Ein Abriß über die Zeit vor 40.000 Jahren bis 10.000 Jahre. Das bedeutet ein wenig Neandertaler und ein wenig mehr moderner Mensch.

Ich versage kläglich die feinen Unterschiede der beschlagenen Steine zu erkennen. In Clermond-Ferrant habe ich dann noch extra die einzelnen Stufen fotografiert, aber davon später.

Inzwischen habe ich gelernt, dass diese ersten Europäer immer umhergezogen sind. Wenn man mich gefragt hätte, und ich darüber nachgedacht hätte, wäre mir das sicherlich auch eingefallen. Aber so in der ganzen Konsequenz, war mir das nicht klar. Denn es bedeutet kein fixes zuhause. Immer auf Achse. Und nicht so luxeriös wie ich.

Hier bei diesem Felsen wollte man vornehmlich auf Pferdejagd gehen. Die kamen 2x im Jahr hier vorbei und der Felsen ist super, wenn man irgendetwas runterjagen will und es unten nur mehr zusammenklaubt. Denn auf einer Seite spaziert man gemütlich hinauf und auf der anderen geht es abrupt hinunter.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Als ich die Zahl von 100.000 Pferden hörte, die hier umgekommen sind, dachte ich mir im ersten Moment: Na wusch, kein Wunder, dass die ausgestorben sind. Die, das sind Wildpferde, die dem Przewalski-Pferdziemlich ähnlich schauten. In Lascaux wird mir dann noch erzählt, es waren die gleichen. Glaub ich nicht, sie werden schon verwandt sein, übertreiben muss man nicht. Oder french man speaks english. Die Größe und Farbe entspricht dem, was wir von diesem fast ausgestorbenen Wildpferd kennen.
Also Knochen von 100.000 Pferden, aber – jetzt kommt’s – in 25.000 Jahren. Das sind gerade Mal 4 Pferde pro Jahr. Tja, die wild jagenden Neandertaler und ungebremst tötenden Steinzeitjäger waren ziemlich bescheiden, oder? Da die Pferde 2x im Jahr vorbeizogen, waren das 2 Pferde im Frühjahr und 2 im Herbst. Alles ist relativ, und dank unseres Gehirns kann man 2x drüber nachdenken.

Ps. Tja, ich sollte nicht so viel lesen, dann müsste ich nichts revidieren.
1. jagten sie die Pferde nicht den Felsen hinab, sondern trieben sie in eine Sackgasse
2. wurden hier tatsächlich viele Tiere getötet und zwar so viele, dass sie nicht alle verzehrten und zerlegten. Es wurden unversehrte Kadaver gefunden.
3. die Neandertaler waren vor 55.000 Jahren dort und dann 20.000 Jahre niemand. Erst dann kehrte der moderne Mensch zurück und tötete mehr als er brauchte.

Das waren unsere mit der Natur lebenden Vorfahren. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass Höhlenlöwen und Höhlenhyänen nur darauf warteten an dem Festmahl teilzunehmen.

Vor 19.000 Jahren wurde es dann allen zu kalt und als der Mensch wieder zurückkehrte, jagte er Rentiere. Den Pferden war es da noch zu kalt. Die Zeit des Solutréen sollte kommen. Über die speziellen Klingen kommt noch später etwas.

Laténium – das Museum

Viel gelesen, viel geschaut (zahlreiche Videos über Herstellung, Jagd, spezielle Funde u. einiges mehr), für etwas größere Kinder gibt es Quizstationen. Es gab auf jeden Fall so viel zu sehen, dass ich nach 3 Stunden müde war, und nicht mehr alles angeschaut habe. Poor celts and romans, I left you behind.
Es ist ein wildes Durcheinander:

  • von Kleidung angefangen, die mich an die Bekleidung der Indianer im Nordwesten der USA erinnerte,
  • über Kultgegenstände, die sich unseren Erklärungen entziehen
  • Bronzeringen, die im Tausch als eine Art Währung dienten
  • keltische Münzen, die ich reizend finde
  • einer Nachbildung eines Neandertalerkopfes, der durchaus durch Wien laufen könnte
  • einem Menhir, der im Alter ein Gesicht bekam
  • und einem römischen Kahn

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Laténium – Archäologiepark

Latenium – Dieses Museum versteht es zu verführen.

Während mir am Bodensee die eine Stunde ausreichte, wurden hier drei Stunden knapp.

Wie hat es mich nun eingefangen?

In dem es schon vor seinen Türen beginnt. Im Park vor dem Museum, das nicht nur zum Spazieren und Verweilen einlädt, wird begonnen, die Geschichte rund um den Neuenburger See zu erzählen.

Ein Schalenstein begrüßte mich. Er und seine Geschwister sind an vielen Orten der Erde zu finden, doch ihr Geheimnis haben sie bewahrt. In Schweden werden sie Elfenmühlen benannt. Bis heute weiß man nicht, welchen Zwecken die Vertiefungen, die von Menschenhand erzeugt wurden, dienten. Es gibt viele Deutungen und vielleicht gibt es genauso viele Gründe wie Steine, so wie wir sie heute finden.

Schalenstein

Ein wiedererrichteter Dolmen, der als Grabstätte diente, schmiegt sich in einen künstlichen Hügel ein. Ein Dolmen ist ein Bauwerk, das durch große Steine errichtet wird und unterschiedliche Zwecke erfüllte. Es handelt sich um einen typischen Bau der Megalithkultur.
Ich konnte mich nicht ganz des Gedankens erwehren, dass es nicht unbedingt auf die Steine alleine ankommt, sondern auch auf den Ort, wo die Bauwerke errichtet wurden. Lange Zeit war ich skeptisch, aber heute kann man mit modernen Mitteln die Unregelmäßigkeiten im Erdschwerefeld messen (was ein Bild einer ziemlich zerbeulten Erde abgibt), aber ob das damit zu tun hat, weiß ich auch nicht.

Dolmen

Ein Pfahlhaus, das nicht nur außen, sondern auch drinnen ausgestattet ist, lädt zum Mäuschen sein ein. Später kann ich mir dann noch einen Film zur Errichtung dieses Hauses ansehen.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Sie zeigen in diesem Park aber auch die Landschaft, die in der letzten Eiszeit die Umgebung prägte, es ist Tundra, wie sie heute im Norden, aber auch in höheren Lagen der Alpen zu finden ist. Daneben ist geschützt durch Dach und Glas ein Abguß eines Jägerlagers zu sehen.

_MG_6343

Auch ein Tumulus, eine Nachbildung eines Grabhügels, wie sie in Europa bis nach China über Jahrtausende errichtet wurden, von der Steinzeit bis ins Mittelalter, konnte ich bewundern. Aber ebenso wie bei den anderen Bauwerken fragte ich mich, ob es wirklich nur die Anhäufung von Erdmaterial ist, die ihn zu etwas besonderem macht.

Tumulus

Eine Kopie eines neolithischen Dorfes von Hauterive/Champreveyres, das 3800 v. Chr. hier am Ufer des Neuburger Sees stand, und dessen Überreste gefunden wurden, ist ebenso anzusehen. Es gab nur einen Boden aus gestampften Lehm, wie auch die Wände damit überzogen wurden. Kein Keller, kein besonderer Boden.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Pfähle im seichten Seewasser sollen an die tätsächlichen Funde erinnern. Sie waren im 19. Jahrhundert der erste Hinweis, dass an den Alpenseen Menschen hausten. Nachdem die Schweiz sich federführend für die Anerkennung als Weltkulturerbe der Pfahlbauten einsetzte, wurden 111 Stellen in der Deutschland, Österreich, Slowenien, Italien, Frankreich und die Schweiz dazu ernannt. In Neuchâtel fand die offizielle Verleihung statt. Mehr dazu unter Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen

Der Ordnung halbe sei der Spielplatz erwähnt. Der Außenbereich lädt zu einem Spaziergang mit der Familie ein, die Informationstafeln sind kurz gehalten und erzählen das Wichtigste.

Als ich jetzt auf der Website nachlas, musste ich feststellen, dass ich tatsächlich noch ein paar Kleinigkeiten übersehen habe. Trotzdem lief mir die Zeit davon. Ich lasse mich gerne überraschen, deshalb sind meine Vorbereitungen meist mehr als mangelhaft. Ich weiß, dass es etwas gibt, mehr nicht. Am Ende genieße ich, nochmals nachzulesen und nachzuträumen. Und ebendies stelle ich gerade fest, es gibt auf der Homepage noch eine Menge nachzulesen. Vom Museum selbst erzähle ich morgen.

Pfahlbaumuseum Unteruhldingen

_MG_6311Als ich mich auf die Reise vorbereitete, entdeckte ich immer mehr Museen, die sich mit sehr alter Geschichte, der Jungsteinzeit, aber auch Bronzezeit beschäftigen.

Das erste dieser Art, das ich besuchte, liegt am Bodensee. Es sind beeindruckend viele Häuser errichtet worden. Ich freute mich, dass im Eintrittspreis eine Führung inbegriffen war, wurde allerdings enttäuscht. Die Information war für Kinder aufbereitet und das erklärt vielleicht den Preis, den dieses Museumsdorf für Familienferien erhalten hat. Es kann aber auch sein, dass dieses Beplätschert-Werden mir zu wenig Freiraum für meine Phantasie bietet. Einige Häuser kann man nur mit der Führung betreten, darf nicht fotografieren und so steht man etwas gedrängt in den kleinen Häusern und verläßt sie auch schon wieder, sobald der Vortrag zu Ende ist.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Sie sind sehr stolz Teil des Weltkulturerbes zu sein, als ich jetzt nachlas, sind insgesamt 111 Fundstellen rund um den Alpenraum, die als Fundstellen von Pfahlbauten zu diesem zählen.

Neu für mich war die Verwendung des Zunderschwamms. Ich kannte diesen Schwamm, der an Bäumen wächst, doch Name und Funktion waren mir unbekannt. Wie mühselig für uns heute die Verwendung ist, habe ich durch den Beitrag auf Youtube erfahren, wo Survival-Trainer die Verwendung zeigen.

Was mir als Bibliothekarin am meisten in Erinnerung bleiben wird, war der Hinweis auf das Urheberrecht, als ich Nachbildungen von bronzezeitlichen Werkzeugen und Models fotografieren wollte. Mir ist es noch immer nicht klar, warum Steinbeile, von denen ich etliche im Internet finden kann, dort vor Ort nicht fotografieren darf.

Dass dies nicht immer so ist, erfuhr ich im Laténium am Neuenburger See. Doch davon später.